Die Geschichte und Hintergründe der ÖL-Eiweiß-Kost

(Seite 2)

Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt dieser Doppelbindungen ist der, dass sie aus zwei Elektronenpaaren gebildet werden, von denen das zusätzliche Paar (pi-Elektronen genannt) ein zusätzliches, man könnte auch sagen überschüssiges, Energiepotenzial darstellt. Liegen jetzt in einer zweifach ungesättigten Fettsäure die beiden zusätzlichen Elektronenpaare dicht beieinander, so addieren sich deren Kräfte und es entsteht eine Art Elektronenwolke. Dieses Phänomen ist dadurch ermöglicht, dass beide Elektronenpaare in Resonanz miteinander schwingen und sich dadurch auch noch gegenseitig verstärken. Die hierbei entstehende 'elektronische Ladung' ist im Organismus leicht beweglich und kann sehr leicht aktiviert und zur Verfügung gestellt werden. Das findet allerdings nur dann statt, wenn die ungesättigten Fettsäuren noch in ihrer ursprünglichen Cis-Form vorliegen. Durch die Haltbarmachung und Härtung der Öle (z. B. bei der Margarineherstellung) oder anderen Manipulationen ändern die ungesättigten Fette ihre molekulare Struktur (Isomerie). Sie liegen danach in der so genannten Trans-Form vor, in welcher sie vom Organismus nicht mehr nutzbringend verwertet werden können und weder zur Bildung der Elektronenwolken noch zur Aufnahme und Speicherung weiterer Elektronen (s. folgender Aspekt) in der Lage sind.

Der nächste wichtige Punkt ist, dass solche Elektronenwolken - sind sie erst einmal vorhanden - noch zusätzliche Elektronen aufnehmen können, das heißt, dass ihre Ladung sich durch äußere Einflüsse weiter erhöhen kann. Diese Elektronenzufuhr kann dann stattfinden, wenn die zusätzlich zur Verfügung stehenden Elektronen in Resonanz mit den vorhandenen Elektronen bzw. einer vielfachen Frequenz davon schwingen. Man bezeichnet dieses Phänomen als Resonanz-Absorption. Dies ist der Fall bei bestimmten Strahlungsanteilen aus dem Spektrum des Sonnenlichts. Die mehrfach ungesättigten Fettsäuren verhalten sich im Körper oberflächenaktiv. Das bedeutet, dass sie sowohl zu den inneren als auch den äußeren Oberflächen des Organismus hinstreben. In ihrem Buch "Das Fettsyndrom" erwähnt Dr. Budwig, dass bei Gesunden das oral mit der Nahrung aufgenommene Leinöl bereits nach 4 - 6 Stunden in der Haut nachweisbar ist. Aus diesen Zusammenhängen erklärt sich auch, warum Frau Dr. Budwig dem regelmäßigen Sonnenbad der Erkrankten so große Bedeutung beimaß.

An dieser Stelle möchte ich abschließend einen Bogen zurück zu Dr. Otto Warburg schlagen. Schon lange vorher - nämlich seit der Mitte des 19. Jahrhunderts - wurde vermutet (Justus Liebig), dass die biologische Oxydation, also der Atmungsvorgang in der Zelle, mit dem Fett und dem Eiweiß in der Nahrung in Zusammenhang stehen könnte. Etwa 1900 gelang dann der Nachweis, dass die schwefelhaltigen Aminosäuren (Eiweiße) eine bedeutende Rolle bei der Sauerstoffverwertung des Organismus spielen, nicht aber die alleinige. Eine 2. Komponente blieb weiterhin im Verborgenen. Otto Warburg vermutete, wie bereits gesagt, dass es sich dabei um Fett handeln müsse. Seine Versuche, mit Hilfe von verschiedenen gesättigten Fettsäuren die Zellatmung wieder anzuregen, waren aber gescheitert.

"O. Warburg hatte auch gezeigt, dass die Störung im Gewebe in Verbindung mit der Tumor-Bildung vorwiegend lokalisiert sei in der Unter-Funktion in der Zell-Membran. In der Lipoid-Membran lag die Störung. Dies erkannte O. Warburg. Er bewies: Wachstumsprozesse waren in der gleichen Weise gestört wie die Sauerstoffaufnahme."
Quelle:
Der Tod des Tumors II
Dr.Johanna Budwig, Selbstverlag 1977, S.241

Frau Dr. Budwig erkannte einige Jahre nach Warburgs Versuchen, dass die in der Zellmembran normalerweise lokalisierten ungesättigten Fettsäuren die seit einem halben Jahrhundert gesuchte 2. Komponente im System der inneren Atmung darstellen könnten. Entsprechende Experimente bestätigten diese These sofort und unwiderlegbar. Nun wurde auf einmal sehr deutlich, wie essenziell das Vorhandensein dieser ungesättigten Fettsäuren wirklich war. Sofort begann sie, ein Kostsystem zu entwickeln, welches die Kranken mit einer ausreichenden Menge an ungesättigten Fetten und schwefelhaltigen Aminosäuren versorgte und gleichzeitig die physiologisch betrachtet schlechten Fette aus der Ernährung ausschloss. Im Leinöl findet man die verschiedenen ungesättigten Fettsäuren in idealer Zusammensetzung und im Quark die benötigten schwefelhaltigen Aminosäuren.

Die Öl-Eiweiß-Kost war geboren!

Ein halbes Jahrhundert lang - bis kurz vor ihrem Tod - half sie mit dieser Ernährungsform Hunderten von Kranken zu neuer Gesundheit. (vgl. Erfahrungsberichte)

Es ist mir bewusst, dass diese sehr kurze Darstellung der Zusammenhänge nicht alle Aspekte der Arbeiten von Frau Dr. Budwig auch nur streifen kann, doch schien es mir wichtig, zumindest grundlegend darzustellen, auf welchem Hintergrund die manchmal geradezu an Wunder grenzenden Erfolge der Öl-Eiweiß-Kost fußen.

Interessenten, welche sich gerne tiefergehend mit den Hintergründen dieser Kostform und einer angemessenen Ernährung bei Krebs beschäftigen möchten, verweise ich auf das Buch Krebs - das Problem und die Lösung.

Weiter zu der Übersicht der erlaubten und verbotenen Lebensmittel ->


© www.oel-eiweiss-kost.de 02/2014

nach oben