Basisrezepte aus der ÖL-EIWEISS-KOST

von der Dr. Johanna Budwig Stiftung

16.4.2016

Schon seit längerem habe ich auf einen aktualisierten und an heutige Kochbuchstandards angepassten Nachfolger des des Kochbuch-Klassikers "Öl-Eiweiß-Kost" von Dr. Budwig gewartet. Dieses, noch von Dr. Budwig selbst zusammengestellte Kochbuch, war leider mit so einigen praktischen Mängeln behaftet (vgl. Rezension) und auch einige Verbesserungsversuche durch Lothar Hirneise waren aus meiner Sicht nicht unbedingt überzeugend.

Um so gespannter war ich natürlich, als vor einigen Tagen das neu erschienene Buch "Basisrezepte aus der Öl-Eiweiß-Kost" in meinem Briefkasten landete. Immerhin war auch das nicht der erste Versuch eines Kochbuches zur ÖEK aus der 'Oldenburger Schmiede'. Die Vorgänger des neuen Buches waren keine schlechten Kochbücher und auch durchaus ansprechend und mit vielen Fotos gestaltet, richteten sich aber aus meiner Perspektive eher an Menschen auf der Suche nach einer gesunden Ernährungsform. Für die Nutzung in der strengen Krankenkost enthielten sie aber - bezogen auf diese Anwendung - zu viele verwirrende und falsche Informationen, als dass man sie (z. B.) an Krebs Erkrankten hätte empfehlen können.

Das vorliegende Buch besteht im Grunde aus zwei Teilen, einem einführenden und erklärenden Teil, gefolgt von dem eigentlichen Kochbuch. Beim Studium des ersten Teils stieg in mir immer wieder die Frage auf: An wen richtet sich denn dieses Buch eigentlich? An Menschen, welche sich präventiv gesund ernähren wollen oder an die Kranken und insbesondere die Krebskranken, deren Erkrankung und Genesung im Zentrum der wissenschaftlichen Arbeit Dr. Budwigs stand? Dieses Thema wird aber so gut wie nie erwähnt. Allein das Wort "Krebs" kommt in diesem ersten Teil seltener vor, als in den Buchtiteln von Dr. Budwigs Büchern.

Da war ich beim Hineinlesen in das Buch zunächst natürlich etwas enttäuscht, aber ich kann verstehen, warum das so ist. Natürlich kann die Johanna Budwig Stiftung, genauso wenig, wie die Johanna Budwig GmbH, der guten Johanna in ihren Fußstapfen folgen, weil sie sonst vor der gleichen Entscheidung stehen würden wie Dr. Budwig selber: Gehe ich mit der "Political Correctness" (in diesem Fall kann man vielleicht auch eher von der "Schulmedizinischen Correctness" sprechen) oder bleibe ich der von mir erkannten Wahrheit treu? Ersteres ermöglicht gesellschaftliche Akzeptanz und das Überleben von Firma oder Organisation, während der zweite Weg nur den Rückzug und das Handeln als Individuum und "aus der Deckung heraus" ermöglicht. Ein breiteres Publikum zu erreichen ist unter heutigen Bedingungen auf dem zweiten, genannten Weg unmöglich. Budwig selber hat sich damals dafür entschieden, ihren brisanten Entdeckungen treu zu bleiben und musste sich folglich ins Privatgelehrtentum zurückziehen. Seit ihrem Tod hat sich die Lage nicht gerade verbessert, sondern eher verschlechtert. Gesellschaftspolitisch kritisch denkende Menschen werden in diesen Tagen durchweg als "Rechtspopulisten" oder "Verschwörungstheoretiker" (egal ob sie rechte, linke oder einfach menschliche Positionen vertreten) bezeichnet und im medizinischen, bzw. gesundheitlichen Bereich gehört man dann eben zu den "Scharlatanen" oder "Quacksalbern". Doch zurück zum hier zu besprechenden Buch.

Im ersten Teil des Buches, wird der Leser mit einigen grundlegenden Informationen aus der Fettchemie versorgt. Es wird der Unterschied zwischen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren erklärt und die Bedeutung der Relation zwischen den beiden im Organismus beschrieben. Begriffe wie: Transfettsäuren, gesättigte und ungesättigte Fettsäuren werden erklärt und man erfährt auch noch ein wenig über Leinsamen und Leinöl. Die meisten Lesern dieser Seiten hier werden da vermutlich eher wenig für sie Neues entdecken. Aber eine kleine Auffrischung des Wissens kann ja nicht schaden. Des weiteren enthält dieser Teil eine kleine Ölkunde, in der von Algenöl bis Zitronenschalenöl 18 verschiedene Ölsorten mit ihren gesundheitlichen Wirkungen beschrieben werden. Auch dieser Teil richtet sich eher an Menschen, welche durch eine gute und gesunde Ernährung gesundheitliche Vorsorge betreiben wollen. Das ist auch aus meiner Sicht alles im Sinne Dr. Budwigs, da sie selbst auch in Form der "Fettfibel" und dem Buch "Krebs - ein Fettproblem" Bücher veröffentlicht hat, welche allgemein eine gesunde Ernährung propagieren und die Bedeutung der "richtigen" Fette unterstreichen. Hierbei fällt allerdings auf, dass Dr. Budwig in "Krebs - ein Fettproblem" nur zu sechs verschiedenen Ölen plus Kokosfett rät (Leinöl, Sonnenblumenöl, Mohnöl, Walnussöl, Sojaöl und Maisöl).

Des weiteren findet sich noch ein Saisonkalender für Obst und Gemüse, dem man entnehmen kann, welche Produkte zur jeweiligen Jahreszeit regional erhältlich sind. Das gefällt mir sehr gut und ist eine sinnvolle Sache.

Als letztes Element vor dem Rezeptteil findet sich noch ein exemplarischer Wochenplan für die Öl-Eiweiß-Kost. Ein Überleitungstag und 6 Tagespläne mit Rezeptvorschlägen für Frühstück, Vormittagssaft, Mittagessen, Nachmittag und Abendessen. Das steht durchaus in der Tradition Dr. Budwigs, welche solche Wochenpläne ebenfalls in ihren Büchern hatte. Bei ihr waren allerdings immer nur das Frühstück (eine Müslivariation), das Mittagessen und das Abendessen vorgeschlagen. Dass in dem hier enthaltenen Wochenplan auch der Sauerkrautsaft nach dem Aufwachen, ein Vormittagsgetränk und ein Nachmittagsgetränk (bzw. -speise) aufgeführt sind, ist natürlich durchaus gesund, macht eine Verwechslung mit einem Tagesplan für die strenge Krankenkost allerdings leichter möglich. Da sollten sie im Falle einer Krebserkrankung aufpassen und das nicht verwechseln - ganz wichtig! Warum der Sauerkrautsaft da steht, verstehe ich überhaupt nicht, denn es gibt meiner Erfahrung nach nur wenige Menschen, die sich sagen: 'Au ja, nach dem Aufwachen erst mal einen schönes Glas Sauerkrautsaft, das schmeckt gut und tut gut!' :-) Natürlich ist der Saft sehr gesund, aber unbedingt notwendig ist er meiner Ansicht nach nur in der Not (also z. B. bei einer Krebserkrankung) - wie der Begriff ja andeutet. Näheres zu diesem Thema erfahren Sie in meinem Buch: "Die Öl-Eiweiß Praxis", welches sich vorwiegend an Menschen in besagter Not richtet und die wohl die Mehrheit der Leser dieser Homepage darstellen.

Das ursprüngliche Kochbuch enthielt einleitend einen (viel zu) kurzen, in die Praxis einführenden Teil, der sich speziell an die Erkrankten richtete und in aller Kürze in die Krankenkost einführte. Dieser ist nun nicht mehr vorhanden, weshalb ich um so deutlicher empfehle, das erwähnte Praxisbuch zu Rate zu ziehen, falls Sie zu den Menschen gehören, welche mit Hilfe von Dr. Budwigs wissenschaftlichen Erkenntnissen eigenverantwortlich ihre Gesundheit wieder herstellen wollen. Die Bezeichnung "Öl-Eiweiß-Kost" scheint nahe zu legen, es ginge hier lediglich um die richtigen Nahrungsmittel und um deren sachgemäße Zubereitung. Das täuscht. Budwigs Ansatz geht viel tiefer als: "Essen statt Chemo und Bestrahlung".

Doch nun zum Hauptteil des Buches, den Rezepten.

Diesen Teil habe ich mir besonders sorgfältig angesehen, da ich doch - wie anfangs erwähnt - auf ein für die Krankenkost geeignetes und zeitgemäßes Kochbuch gehofft habe. Der Aufbau des Rezeptteils ist dem originalen Kochbuch Dr. Budwigs ganz ähnlich. Die einzelnen Sparten der Kochkunst werden nacheinander abgearbeitet. Diversen Variationen der Budwig-Creme, folgen Chutneys, Saucen, Dressings, Salate, Suppen, Getreide-, Gemüse- und Kartoffelgerichte und abschließend eine Abteilung mit Desserts, bei denen natürlich auch das Eis nicht fehlt.

Es handelt sich bei den - wenn ich mich nicht verzählt habe - 136 Rezepten um eine Mischung aus originalen Rezepten Dr. Budwigs und neueren, kulinarischen Kreationen. Die Aufmachung ist recht ansprechend, sowohl was die Kunst des Schriftsetzers, als auch die des Grafikdesigners angeht. Eine Überfülle von Fotos wurde vermieden.

Die für mich wichtigste Frage war natürlich die: Sind die Rezepte auch für die strenge Krankenkost geeignet? Erfreulicherweise trifft das auf fast alle Rezepte zu. Die Originalrezepte von Dr. Budwig erfüllen diesen Anspruch natürlich sowieso. Diese wurden von den Zutaten und deren Mengenangaben her exakt übernommen. Natürlich steht in den Zutaten heute nicht mehr Linomel, sondern ein entsprechendes, von der Dr. Budwig GmbH vertriebenes Leinsaat-Produkt, namens Linufit. So ändert sich z. B. entsprechend auch der Name einer Nachspeise von Linomel-Vesuv zu Linufit-Vesuv. Das Verfahren, eigene Produkte in die Rezepte einzubauen finde ich legal, es findet sich bei Dr. Budwig selber ja auch. In wie weit der Schutz der Leinsaat vor Oxidation durch Apfelsaftkonzentrat (bei Linufit) genau so gut ist, wie der im originalen Budwig-Linomel durch Honig, vermag ich nicht zu sagen. Ich persönlich benutze nur direkt bei der Zubereitung geschrotete Leinsaat und denke mir, dass es frischer nicht geht.

Es finden sich unter allen Rezepten lediglich sieben, welche Dr. Budwig selber in ein Kochbuch für die Krankenkost nicht aufgenommen hätte, weil sie Eier bzw. Nudeln enthalten. Witzigerweise stehen sie alle direkt hintereinander (S. 115 - 120) und lassen sich für einen Menschen, der der Krankenkost folgt, gut ausblenden; sei es durch zukleben, "ausklammern" per Gummiring oder irgendeine andere Idee.

Mein Fazit:

Es handelt sich bei dem neuen Kochbuch der Budwig-Stiftung um ein Buch, welches durchaus den Platz des alten Originalkochbuchs von Dr. Budwig einnehmen kann. Es kommt attraktiv und informativ daher, liefert alte und neue Rezepte und ist auch für Kranke, welche über die strenge Form Krankenkost ausreichend informiert sind, als Kochbuch gut zu nutzen.

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© www.oel-eiweiss-kost.de 4/2016

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